Hallo und herzlich willkommen zu einer ganz besonderen Ausgabe der Sendereihe Sichtbar, dem inklusiven Kulturgespräch hier auf DorfTV. inklusiven Kulturgespräch hier auf DorfTV. Mein Name ist Alfred Rauch und ich präsentiere in unregelmäßigen Abständen auf DorfTV Künstlerinnen und Künstler mit Beeinträchtigung bzw. Ensembles, die inklusiv arbeiten einem größeren Publikum. DorfTV unterstützt uns dankenswerterweise sehr bei unserem Bemühen, Kunst von Menschen mit Beeinträchtigung einer großen Öffentlichkeit näher zu bringen. Und ich freue mich sehr, dass wir heute Teil dieser 15-jährigen Jubiläumsfeier sein dürfen mit unserer Sendung. Inklusion ist für DorfTV offensichtlich nicht nur ein Schlagwort, sondern auch gelebte Realität und dafür möchte ich mich ganz herzlich bei DorfTV bedanken. In der heutigen Sendung geht es um Literatur. Es geht um einen Literaten und Autor, den ich Ihnen gerne vorstellen möchte, der mit seinen Texten, die in oberösterreichischen Mundart geschrieben sind, bereits viele, viele Preise bei renommierten Literaturwettbewerben in Österreich und Deutschland gewonnen hat. Er ist in Waldhausen in Oberösterreich zur Welt gekommen und lebt seit vielen Jahren in Grein in Oberösterreich. Und ich begrüße ganz herzlich Herrn Peter Gstöttmeier. Hallo Peter. Ja, Gstöttmeier Peter. Peter, du hast uns noch jemand mitgebracht. Du bist nicht allein gekommen. Wen hast du denn mitgebracht? Heidi. Die Heidi. Die Heidi sitzt neben mir. Das ist die Heidemarie Pölzguter, die Schwester von Peter. Herzlich willkommen. Frau Pölzguter, Sie sind ja nicht nur die Schwester, sondern auch sowas wie eine Betreuerin von ihm. Sie unterstützen ihn in seiner Arbeit. Können Sie da ein bisschen was dazu sagen? Ja, also der Peter, der hat als Kind sehr viel mitgemacht. Und ich bin schon immer die gewesen, die ihn unterstützt hat. Und wie er dann noch reingekommen ist, hat er zuerst im Wohnhaus gelebt. Und dann ist er selbstständig in eine Wohnung gekommen. Und das hat er dann einmal versucht zu aufschreiben als Dankeschön für die Betreuer, für die Wohnung. Genau, da kommen wir gleich dahin, denn der Peter hat nicht von Anfang an zu schreiben begonnen. Der Peter ist erst später zum Schreiben dazugekommen. Und wie hat das alles begonnen? Vielleicht kann man das kurz ein bisschen erzählen. Peter, magst du das erzählen? Auch für die Fingerübung, dann habe ich Schreiben angefangen. Genau, wegen den Fingerübungen. Du hast, deine Finger sind ein bisschen schwer beweglich und du hast als Fingerübung zum Schreiben angefangen. Und wie war das? Der hat dann den ersten Text, den er geschrieben hat. Sie wissen das genau, oder? Der erste Text, den er geschrieben hat, das war der Text mit dem Titel Selbstständig. Den hat er geschrieben, weil er nach sechs Jahren Wohnhauswohnen in der Lebenshilfe in Grein in eine eigene Wohnung gezogen ist. Und da haben wir sehr viel Unterstützung gehabt von den Betreuern. Und dann haben wir einfach, wollten wir sie bedanken mit dem Text. Und dann habe ich in der Zeitung gelesen, in der Lebenshilfe-Zeitung, dass Texte für Lernbehinderte auch nach Wien geschickt werden dürfen. Und dann haben wir diesen Bericht nach Wien geschickt. Und zu dem Verein Orangemouse, wenn Sie schon mal was gehört haben, Literaturverein Orangemouse. Und das ist der Text, der dann gleich einmal prämiert worden ist, weil er irgendwie das so lebhaft erzählt, wie er da die ganzen Sachen, die da vorher waren in der Wohnung. Das heißt, er hat sein Leben ein bisschen aufgeschrieben und Sie haben den Text zu Ohrenschmaus geschickt, haben ihn eingereicht zum Literaturwettbewerb und er hat auf Anhieb den ersten Preis gewonnen in der Literatur Lebensberichte. Das muss man sich jetzt so vorstellen, dass der Peter war damals, glaube ich, ungefähr 40 Jahre alt, glaube ich, in etwa. Das heißt, es war nicht absehbar, dass der Peter einmal zu schreiben beginnt, dass er einmal Literatur von sich geben wird. Er hat selber in seinem Text geschrieben, die Geburt war schwierig. Was war denn so schwierig? Die Geburt war so schwierig, weil die Mama, der Peter, am Ende der Schwangerschaft einfach zum Entbinden quergelegen ist im Bauch. Dann wegen überlanger Geburtsdauer und Sauerstoffmangel einfach dann mit der Behinderung auf die Welt gekommen ist. Das heißt, der Peter ist, weil er zu wenig Sauerstoff bekommen hat bei der Geburt, halbseitig gelähmt. Das äußert sich in einer schwierigen, beim Greifen und beim Gehen. Und es ist gar nicht selbstverständlich, dass er zu schreiben und zu lesen anfangen können hat. Es gibt in einem Text, den ich gelesen habe über den Peter, wie er in die Schule gegangen ist. Er war in Mathematik sehr gut. Ja, genau. Das ist er immer. Ist er immer noch? Wunderbar. Er war beim Schreiben weniger gut und beim Lesen? Naja, er hat es dann lesen können. Er kann auch jetzt noch Blogschrift, große Blogschrift schreiben. In der Zwischenzeit schreibt er wirklich wahnsinnig schön, weil viele der Texte, die der Peter verfasst, schreibt er sich selber auf und du hast eine wunderbare Schrift, Peter, ich habe mir das angeschaut, das ist fast wie eine Lehrerschrift, ganz genau, ganz sauber, ganz gerade, wunderbar, das glaubt man gar nicht, dass das möglich ist. Jetzt haben wir so viel über diesen Text geredet, jetzt wollen wir diesen Text auch tatsächlich hören und ich möchte ihn gerne vortragen. Ich muss da rüber gehen. Der Text ist im Jahr 2011 entstanden und hat den Titel Selbstständig. Selbstständig ist alles selber machen, selber denken, selber tun, selber wollen, selber können, selber bestimmen, Verantwortung übernehmen. Ich bin der Peter Gstöttmeier, geboren am 24. Jänner 1962 in Waldhausen. Meine Geburt war schwierig, sagt die Mama. Sehr schwierig. Ich habe vier Brüder und zwei Schwestern. Einen Papa habe ich nicht mehr. Der ist leider schon tot. Leider gestorben fünf Monate, nachdem ich ins Wohnhaus einst Lebenshilfe Grein gezogen bin. Leider. Bevor ich ins Wohnhaus gekommen bin, bin ich 23 Jahre gependelt. Weil ich bin schon seit 16. März 1981 mit noch fünf weiteren behinderten Menschen in die Lebenshilfe Grein gekommen. Da war ich praktisch in der Flechterei drinnen und habe Körbe geflechtet. Also alle Körbe, ganz verschiedene Körbe. Und dann ist der Platz zwängen geworden, weil mehr Leute gekommen sind. Und dann haben wir ausgebaut. Das war notwendig. Ich bin ein geschickter Arbeiter und habe dann auf der Baustelle mitgearbeitet. Ich habe da auch Geld verdient. Dann war da eine Weihnachtsfeier und die Frau S. hat mir den Stundenlohn auszahlt. Das war schön. Das war ganz schön. Das war nur Schülling, aber auch ganz schön. Und dann war die Bauerei fertig. Und ich habe zum Walter Edbauer gesagt, ich gehe nicht mehr rein flechten. Ich möchte so gerne heraußen arbeiten. Da geht was weiter. Ich möchte schaufeln, rächen und graben. Und der Walter hat gesagt, dann müssen wir was unternehmen. Und ich bin rein auf die Gemeinde gegangen, habe dort geredet mit den Herren. Und der Walter hat erreicht, dass mit mir und vier anderen Buben die erste Außengruppe gemacht worden ist. Das ist wirklich ein super Gefühl. Arbeiten, draußen, mit Krampen und mit Schaufel. Dann hat mich belangt, dass ich weggehe von daheim. Ich möchte selbstständig sein. Ganz ohne Papa und Mama. Ich war schon 40 Jahre alt und wollte das Zimmer für mich alleine und zusperren. Die Heidi, meine Schwester, hat sich für mich recht eingesetzt. mir alleine und zusperren. Die Heidi, meine Schwester, hat sich für mich recht eingesetzt. Am 27. März 2004 war es dann soweit. Und ich bin daheim ausgezogen und ins Wohnhaus der Lebenshilfe Grein einzogen. In ein ganz eigenes Zimmer. Zuerst nicht zum Versperren, dann aber auch mit Schloss und Schließel. Mein Zimmer, das habe ich mir wirklich schön eingerichtet. Sogar eine kleine Kochnische mit Kühlschrank und Toaster habe ich gemacht. Sechs Jahre habe ich so im Wohnhaus gelebt. Habe gelernt, auf eigenen Füßen zu stehen. Es ist mir dort wirklich gut gegangen. auf eigenen Füßen stehen. Es ist mir dort wirklich gut gegangen. Und dann auf einmal habe ich wieder einen Guss, der kriegt auf noch mehr Selbstständigkeit. Und dann habe ich mir gedacht, ich mache mich ganz selbstständig. Alle Betreuerinnen haben gesagt, du schaffst das, Peter. Mit der mobilen stundenweise Betreuung schaffst du das sicher. Und dann ist praktisch mein Radl wieder gerinnert worden und ich habe wieder einmal keine Ruhe gegeben. Der Josef H., mein Bezugsbetreuer, die Heidi und später auch der Lothar, haben viele Gespräche über das Thema geführt und Gott sei Dank nicht aufgegeben. Und so bin ich jetzt, wo ich gerade sitze. In meiner Wohnung, in 4360 Grein, Schießstätte 7, E2. Und ich eine ganz eigene Wohnung. Eine wirkliche Wohnung, so wie die Mama, mit 49 Quadratmetern. Und ich mache alles selbstständig. Alles ist pico-pello-sauber. Auch mein Wäsch- und mein Arbeitsgewand. Ich kann gehen und kommen, wenn ich will. Ich muss niemanden fragen. Wenn ich will, dann koche ich mir ein Paprikahendl. Ich kann mich super selber alleine fortbringen. Zur Not hilft mir noch meine mobile Betreuerin, die Barbara L. Ich habe so eine Freude, so eine Riesenfreude. Und ich bleibe so lange selbstständig, solange es geht. Da kann keiner was wollen. Das Beste für mich lange selbstständig, solange es geht. Da kann keiner was wollen. Das Beste für mich ist selbstständig. Die Heidi sagt, das heißt ein selbstbestimmtes Leben, sagt der Peter Gstöttmeier. Danke. Ja, mit diesem Text hast du 2011 den ersten Preis in der Kategorie Lebensberichte des Literaturpreises Ohrenschmaus gewonnen. Das ist ein ganz großer, vielleicht der größte österreichische Literaturwettbewerb oder Literaturpreis für Menschen mit Beeinträchtigung, für Menschen, die eine kognitive oder Lernschwierigkeit haben. Der Vorsitzende dieser Jury dort ist der Felix Mitterer. Das sind namhafte Autoren und Autorinnen dieser Jury. Also da sind wirklich Experten drinnen, die auch den Text beurteilen können und die waren offensichtlich von diesem Text sehr beeindruckt. Das war 2011. Du hast aber neben dem Thema Selbstbestimmt Leben noch eine Reihe anderer wichtiger Themen in deinen Texten. Unter anderem geht es sehr stark um die Beziehung zu deiner Mama, zu deiner Mutter. Lebt die noch, deine Mama? Nein. Ist sie schon gestorben? Wann ist sie denn gestorben? Vor drei Jahren. Vor drei Jahren. Vor drei Jahren. Vor drei Jahren. Vor drei Jahren. Vor drei Jahren ist sie gestorben. Also noch gar nicht so lange aus. Und du hast viele Texte und vor allem viele schöne Gedichte für deine Mama geschrieben. Oder um deine, über deine Mama geschrieben. Das sind wirklich sehr berührende Texte und Gedichte. Es gibt eine schöne Geschichte, die deine Beziehung zu deiner Mama schön erklärt, die ich gelesen habe. Du hast 17 Jahre lang jeden Sonntag per Autostopp von Grein nach Waldhausen gestoppt, damit du deine Mama besuchen kannst und mit dir Kaffee trinken kannst. Stimmt das? Ja, genau. Und ich habe das zusammen, das sind 9 oder 936 Sonntage, die du da hintereinander verbracht hast mit deiner Mama. Also das ist ein ganz schönes Zeichen deiner Zuneigung und deiner Liebe zu deiner Mama. Du hast neben dem auch noch jeden Tag mit ihr telefoniert. Genau. Und zu diesem ist ein ganz wunderschöner Text entstanden, denn bei einem dieser Telefonate, bei einem dieser Besuche hat der Peter festgestellt, dass es der Mama nicht mehr so gut geht. Und dann hat er gleich am Abend die Heidi angerufen. Wie war das, Heidi? Ja, der Peter hat mich dann am Abend angerufen, nachdem wir wieder in Gränen waren, und hat gesagt, Heidi, wir Mama ist nicht beieinander. Genau. Die Haut ist trüb. Ich weiß jetzt gar nicht mehr, was ich gesagt habe. Die Haut ist grau, die Augen sind trüb, sie tut nicht lachen. Und ich habe dann am nächsten Tag bei der Mama angerufen, und dann habe ich wirklich festgestellt, er hat recht gehabt, die Mama ist krank geworden, und er hat es vorher schon so gekannt. Genau. Und Sie haben dieses Telefonat aufgeschrieben. Was er da gesagt hat, haben Sie niedergeschrieben und haben das auch eingesendet beim Ohrenschmaus. Diesmal in der Kategorie Lyrik. Und dieses Gedicht möchte ich kurz vortragen, weil das ist ein sehr schönes, ganz kurzes Gedicht, aber ein sehr schönes und sehr berührendes Gedicht. Das Gedicht heißt »Ist nicht beinand«. Mama ist nicht beinand. Augen sind rieb. Kopf tut weh. Haut ist grau. Tut nicht lachen. Ist nicht beinand. weh, haut es grau, tut nicht lachen, ist nicht beieinander, die Mama. Und mit diesem kurzen, scheinbar so einfachen Gedicht hat der Peter Stöttmeier 2014 den Hauptpreis in der Kategorie Lyrik beim Ohrenspaß gewonnen. Damals war der Ludwig Laha, der Vorsitzende der Jury, und der Ludwig Laha hat mir mal erzählt, wie wir über dieses Gedicht, über diesen Preis geredet haben. Das ist so ein kleines Gedicht, so ein scheinbar kleines Gedicht. Und in diesem kleinen Gedicht ist so viel Liebe, so viel Besorgnis, so viel Sorge um die Mama drinnen, mit so wenig Worten, wie man das ausdrücken kann. Und das hat die Jury dieses Literaturprehythmus, den kann man nicht besser machen. Und mit so wenig Worten so viel auszudrücken, das ist eine ganz besondere Leistung. Und deswegen haben sie dem Peter den ersten Preis damals gegeben. Und ich wirklich schön gratuliere ganz herzlich. Es ist wirklich eine tolle Geschichte. Es gibt noch einen zweiten Text, auch zur Mama, der ebenfalls prämiert worden ist. Und da gibt es auch eine nette Geschichte dazu. Der Peter hat jeden Tag mit der Mama telefoniert. Jeden Tag. Und am Sonntag hat er sie immer besucht, aber dazwischen hat er jeden Tag telefoniert. Und am Abend hat er immer mit der Heidi telefoniert. Und aus diesem täglichen Telefonat ist auch ein Text entstanden. Auch ein kurzes Gedicht, das ich gerne vortragen möchte. Das Gedicht heißt »Dessölbe«. Mama sagt Urweil dessölbe. Jeden Tag rufe ich an. Mama sagt Urweil dessölbe. Und ich rufe ich an. Mama, sagst Urwelt ist selbe. Und ich ruf wieder an. Auch in diesem Text ist wieder diese ganze Knappheit drinnen, die in seinen Texten so wahnsinnig schön sind. Da ist kein Wort zu viel. Auch hier ist der Rhythmus der Sprache ganz außergewöhnlich. Und auch diesen Text habt ihr eingereicht? Ja. 2015. Genau. Und der hat wieder den Hauptpreis gewonnen in der Kategorie Lyrik. Jetzt muss man dazu sagen, es schaut jetzt so aus, als würde beim Ohrenschmaus nur der Peter Gstöttmeier einreichen. Beim Ohrenschmaus reichen hunderte von Menschen Texte ein aus Deutschland, aus Österreich, auch aus der Schweiz. Also ganz, ganz viele Menschen, die ihre Texte der Jury vorlegen. Und dass der Peter so oft und immer wieder gewinnt, das ist schon ein ganz großartiges Zeichen. Es gibt eine kleine Anmerkung im Buch von Ihnen zu diesem Text, Sie haben ihn gefragt, wenn die Mama immer dasselbe sagt, warum rufst du dann immer wieder an und was hat er gesagt? Der Peter hat dann gesagt, wenn ich Mama rufe, höre ich Mama stimmen. Weiß ich, wie Mama drauf ist. Weiß ich, wie es Mama geht. wie es Mama geht. Also der Peter ist ein sehr genauer Beobachter. Er hört auch ganz genau. Und das ist in seinen Zwischentönen und das merkt man in seinen Texten dann wieder. Wunderbar. Neben der Mama, neben der großen Beziehung zur Mama, gibt es natürlich noch andere Leute in deinem Leben. Da gibt es einen Heli. Wer ist denn der Heli? Da gibt es einen Heli. Wer ist denn der Heli? Der Heli war ein guter Arbeiter und so ein ganzer Körbe. Heider gehört zur Mahlgruppe in Grein, macht ganz tolle Bilder. Und der Helmut Heider und der Peter waren sehr eng befreundet. Die zwei verbindet einiges, aber auch manches ist ganz unterschiedlich. Der Heli ist ein ganz anderer Typ. Der Peter ist jemand, der das Ausser sagt, was er sich denkt. Der Heli frisst eher in sich hinein. Und du hast einen sehr schönen Text über den Heli geschrieben, den ich gerne vortragen möchte. Der Text heißt Drüber schlafen, hei Heli. Will das nicht haben. Heli will das nicht haben. Sticheln. Das mag er nicht. Das geht ihm nicht gut. Fängt an zu spinnen. Sagt nichts mehr, ist angespannt. Lass mich gehen! Wenn der Heli locker ist und nicht beleidigt, dann kannst du alles haben. Geht alleine zum Spar und in den Trafik, holt sich Schick und Lottoschein, bringt sich selber weiter, so wie ich, genau dasselbe. Der Heli ist ehrlich, ist nicht adrat. Sein Problem ist, er frisst alles ein. Die Leute sagen, Dodl, blöd ein Hund. Und er sagt nichts, wird spinnert. Der Heli rafft nicht, sein lebt doch nicht, hat noch nie Kraft, er schimpft nicht, er wehrt sich nicht. Wird immer leiser. Schaut traurig. Lasst Schädel hängen. Dann red ich Heli gut zu. Heli, du bist eh ein großer Hawerer. Wir zwei sind ein bisschen gleich. Wir zwei mögen keinen Wirbel. Heli, du musst probieren, alleine zu wohnen. Das ist friedlich. Nicht in der Gruppe. Ganz alleine. Nur du. Da hast du keine Ruhe. Da redet der Nermt rein. Das ist so schön. Die Betreuer kennen Heli ganz genau, lassen ihn in Ruhe. Um vier Uhr fährt Heli heim und am nächsten Tag ist wieder alles okay. Du kennst nichts mehr, ist wieder der Alte. Darüber schlafen muss man. Einfach einmal darüber schlafen. Schlaf radiert alles aus. Leben geht wieder weiter. Soviel zur Lebensweisheit von Peter Gesteltenmeier. Vielen Dank. Auch 2025, also beim Lied, da muss man 2024 einreichen und 2025 wird der Preis verliehen, hat Peter Gestüttmeier zusammen mit seiner Schwester wieder einen Text eingereicht. Damals war das Thema Hoffnung ganz groß. Und der Peter hat ein Gedicht geschrieben zum Thema Hoffnung. Ein ganz kleines, scheinbar unscheinbares Gedicht, aber ein sehr schönes. Und mit diesem Gedicht möchte ich die Sendung aufhören, heute beschließen. Schokopreis 2025 gewonnen hat. Das ist ein Literaturpreis, den der Schokoladenerzeuger Zotter alle Jahre vergibt. Da gibt es immer ein Thema und unter dem Thema muss man was schreiben und der Zotter hat dem Heli den Schokopreis, dem Peter den Schokopreis verliehen für dieses Gedicht und mit dem möchte ich jetzt die Sendung beenden. Das Gedicht heißt, wie könnte es anders sein, Hoffnung. Hoffnung ist wie ein Stirnglander. Kannst dich festhalten. Kannst dich wieder aufrichten. Hoffnung ist wie ein Schwimmreifen. Tragt dich. Geht nicht unter. Und mit diesem wunderbaren kleinen Gedicht möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Beim Peter Gestüttmeier, dass er da war. Danke Peter, dass du uns mit deinen Texten so viel Freude bereitest. Ich hoffe, dass du noch weiterschreibst. Wirst du weiterschreiben? Alle. Alle, natürlich. Ich hoffe auch. Danke, Frau Pölzkutter, dass Sie ihn begleiten. Ich hoffe, dass Sie ihn noch lange begleiten können, weil er braucht Ihre. Sie sind eine ganz wichtige Bezugsperson und gemeinsam seid ihr, glaube ich, ein sehr gutes Team. Ich möchte mich ganz herzlich bedanken bei Dorf TV, dass wir diese Sendung überhaupt machen dürfen. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir auf einem TV-Sender eine Sendung über Kunst von Menschen mit Beeinträchtigung machen dürfen. Bei DorfTV ist das offensichtlich selbstverständlich und ich freue mich sehr, dass wir Teil dieser heutigen Jubiläumsfeier sind und ich möchte mich ganz herzlich bei DorfTV bedanken. Und ich möchte mich natürlich auch beim Publikum bedanken, dass uns schon seit vielen Jahren jetzt die Treue hält und unsere Sendungen immer wieder anschaut. Der große deutsche Maler Paul Klee hat ein Zitat gesagt, das ich gerne am Ende dieser Sendung anbringen möchte. Und das Zitat heißt, Kunst gibt nicht das Sichtbare weiter, sondern Kunst macht sichtbar. Und genau das wollen wir mit unserer Sendung sichtbar auch erreichen. Kunst von Menschen mit Beeinträchtigung sichtbar machen und damit Menschen mit Beeinträchtigung sichtbar und verstehbar machen. Und DorfTV unterstützt uns dabei ganz außergewöhnlich. Vielen herzlichen Dank. Ich wünsche alles Gute zum Geburtstag und bedanke mich fürs Zuschauen. Dankeschön. Sichtbar – das inklusive Kulturgespräch mit Alfred Rauch