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Carola Bauckholt - Plosiv und Frikativ

Created at 6. Feb. 2019

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by DORFbrunnen

Carola Bauckholt - Plosiv + Frikativ (2018)
Orale Verschlußlaute mit abrupter Verschlußlösung heißen Plosive (p, b, t, k, g ...). Laute, die sowohl ohne als auch mit Stimmtonbeteiligung einen turbulenten Luftstrom aufweisen heißen Frikative (Reibelaute oder Engelaute). Bei seiner Artikulation wird eine Engstelle gebildet, die die ausströmende Luft verwirbelt und den Reibelaut erzeugt (s, ch, sch, f ...).
Ein klarer Wunsch meiner Arbeit ist die intensive Kommunikation zwischen Klängen und Spielern jenseits der Sprache und somit auch mit dem Publikum. Kommunikation bringt etwas in Bewegung. Die Sprache ist erlernt und appelliert an die rationale Wahrnehmung. Die riesigen anderen Teile unserer Wahrnehmung sind aber viel interessanter und immer noch zu großen Teilen unergründet. Das ist eine Aufgabe der Musik, diesem Bereich näher zu kommen. Das Werk „Toucher“ von Vinko Globokar aus dem Jahr 1973 ist einzigartig in der Verbindung von Sprache und Musik. Erstaunlicherweise hat er die Vokale perkussiv verdoppelt. Perkussion aber übernimmt eigentlich klanglich die Konsonanten. Besonders die Zisch- und Reibeklänge, die sogenannten Engelaute interessieren mich. Ihnen geht das Stück nach. Im Zentrum steht der Klang. Seine Bedeutung erschließt sich aus der Geste, aus dem energetischen Kontext. Hörend befinden wir uns ständig auf der Schneide zwischen einer „abstrakten“ Wahrnehmung und einer „konkreten“. Am Schönsten sind die Momente, wo beides gleichzeitig möglich ist. Mit dem Schlagquartett Köln verbindet mich eine lange Zusammenarbeit. Ihre Qualität liegt u.a. darin, dass sie sich den Klängen so lange widmen, bis sie zu einem leuchtenden Ereignis werden.

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Carola Bauckholt wurde 1959 in Krefeld geboren. Nach mehrjähriger Mitarbeit im Krefelder Theater am Marienplatz (TAM) studierte sie von 1978 bis 1984 an der Musikhochschule Köln bei Mauricio Kagel. 1985 gründete sie mit Caspar Johannes Walter den Thürmchen Verlag, 1991 das Thürmchen Ensemble. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, z.B. 1986 das Bernd Alois Zimmermann Stipendium der Stadt Köln oder 1997 den Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom. 1998 wurde sie mit dem Künstlerinnenpreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet und 2010 wurde ihr in der Kategorie Experimentelle Musik der Deutsche Musikautorenpreis der GEMA verliehen. Als Gastdozentin wirkte sie in Santiago de Chile, Ostrava, Amsterdam, Krakau, Zürich, Apeldoorn, Kiev, Oslo, Mexiko City, Monterrey, Moskau, Tschaikovsky City, Basel, Valencia, Barcelona, Bludenz und im Inland. 2013 wurde sie zum Mitglied der Akademie der Künste in Berlin gewählt. 2015 wurde sie zur Professorin für Komposition / Schwerpunkt zeitgenössisches Musiktheater an die Anton Bruckner Privatuniversität in Linz, Österreich berufen.

https://www.carolabauckholt.de/Carola_Bauckholt.html

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Das Schlagquartett Köln gab sein Debüt bei den Wittener Tagen für Neue Kammermusik 1989. Sein ebenso vielseitig wie experimentierfreudig angelegtes Repertoire umfasst weite Bereiche der komponierten Schlagzeugmusik dieses und des vergangenen Jahrhunderts. Zahlreiche Konzerte, Rundfunkproduktionen und Uraufführungen von C.Bauckholt, E.Denissow, B.Furrer, N.A.Huber, W.Rihm, D.Schnebel, S.Sciarrino, G.Stäbler, V.Staub, C.J.Walter, Th.Witzmann und vielen anderen dokumentieren die nunmehr seit zwanzig Jahren andauernde kontinuierliche Arbeit für diese spezielle Besetzung. In enger Zusammenarbeit mit der jüngeren Komponistengeneration schaffen die Musiker des Schlagquartett Köln vielfach Raum für die detaillierte Lösung kompositorischer Aufgabenstellung durch die Entwicklung innovativer Spieltechniken oder den Bau spezieller Klangerzeuger. Neben ihrer Ensembletätigkeit konzertieren die einzelnen Mitglieder als Solisten und sind bei renommierten Orchestern und Kammerensembles engagiert, darunter Ensemble Modern, Klangforum Wien, Musikfabrik NRW, Thürmchen Ensemble, Ascolta Ensemble, Schola Heidelberg und Kammerensemble Neue Musik Berlin. Regelmäßige Auftritte des Schlagquartett Köln bei internationalen Festivals. Musiktheaterprojekte in Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus und der Oper Düsseldorf, der Oper Bonn, dem Stadttheater Bielefeld, der Oper und dem Schauspiel Köln und dem Staatstheater Wiesbaden. Ihre CD-Einspielung von N.A.Hubers „Herbstfestival“ wurde 1996 mit dem Deutschen Schallplatten-Kritikerpreis ausgezeichnet. 2003 erhielt das Schlagquartett Köln den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung.

Schlagquartett Köln:
Thomas Meixner
Boris Müller
Dirk Rothbrust
Achim Seyler

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Leicht Über Linz
04.12.2018
Kleiner Saal

Medientechnik - Mathias Burghofer, Elwin Ebner, Christoph Gürtler
Licht - Alexander Böhmler
Kamera - Herbert Gutauer
Tonmixing - Jorge E. Gómez
Schnitt - Christian Lutz

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