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John Cage - Credo in us - Schlagquartett Köln

Created at 6. Feb. 2019

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by DORFbrunnen

John Cage - CREDO IN US (1942)
Im Jahre 1966 äussert sich John Cage in einem (Radio!-) Gespräch mit Morton Feldman zur Allgegenwärtigkeit von Radio- bzw. Schallplattenklängen: „Du weisst ja, wie ich mich an dieses Problem, dass es Radios um mich herum gibt, gewöhnt habe. So wie die primitiven Völker sich an die Tiere, die ihnen Angst machen gewöhnt haben, und die sie, wie du sagst, belästigt haben. Sie zeichneten Bilder von ihnen auf ihre Höhlenwände. Und so habe ich einfach ein Stück mit Radios gemacht. Wenn ich jetzt Radios höre, sogar nur ein einziges, nicht gerade zwölf zur gleichen Zeit, wie du sie zumindest am Strand gehört haben musst, denke ich: Nun, sie spielen gerade mein Stück“ (beide lachen). „...Wenn ich in das Haus irgendeines Freundes kam, haben sie aus Rücksicht, weisst du, auf meinen Geschmack, wenn sie mich kommen sahen, das Radio einfach abgestellt, oder sogar eine Schallplatte, die zufällig gerade lief. Jetzt tun sie das nicht mehr. Sie wissen, dass ich denke, ich hätte das alles komponiert“ (beide lachen). Bereits in dem 1942 entstandenen für die Tänzer Merce Cunningham und Jean Erdmann entstandenen CREDO IN US sind der medienkritische Aspekt sowie das Verhältnis Cages zu Werken der Tradition thematisiert. Cage fügt der Partitur des Schlagzeugensembles, für das er gedämpfte Gongs, Blechdosen, Tomtoms, einen elektrischen Summer und präpariertes Klavier vorschreibt, Klänge von Schallplatte oder Radio hinzu. Die Anweisung für den Schallplattenspieler lautet: „if phonograph, use some classic: e.g. Dvorak, Beethoven, Sibelius or Shostakovich“. Das die heutige Aufführung des Werks mit den Klängen von Dvoraks „Aus der Neuen Welt“ eröffnet wird, ist die Konsequenz einer solchen, den Signierkünsten Duchamps verpflichteten, hintersinnig humorvollen Aneignung des Kanons klassischer Meisterwerke.

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John Cage (1912-1992) Amerikanischer Komponist und Lehrer der Komposition. Pianist. Als Komponist und Lehrer tätig in seinem privaten Studio in New York City. Geboren 5. September 1912 in Los Angeles, Kalifornien als Sohn von John Milton und Lucretia (Harvey) Cage. Nach dem Besuch der Grundschule in Detroit schloss John 1928 die Los Angeles High School ab und besuchte für zwei Jahre Pomona College (1928-30), ursprünglich in der Absicht, ein Geistliches Amt zu bekleiden. Später studierte er Komposition bei Richard Buhlig in Los Angeles (1933-34), Harmonielehre bei Adolph Weiss in New York City (1934-35), moderne Harmonik und Rhythmik bei Henry Cowell in New York City (1934-35) und Kontrapunkt und Analyse bei Arnold Schönberg in Los Angeles (1935-37). Mr. Cage war Mitglied der Lehrkörper der Cornish School in Seattle 1937-39; des Mills College in Oakland in den Sommern 1938 und 1939; der School of Design in Chicago 1940-41 und des Black Mountain (North Carolina) College
im Sommer 1948. Während des Krieges war er in einem geheimen Regierungsprojekt beschäftigt, in dem er im Regierungsauftrag Bibliotheksrecherchen für eine Gesellschaft durchführte. Mr. Cage unterhielt sein privates Studio in New York City seit September 1948. Seit 1935 hat er verschiedene Perkussionsensembles geleitet und mehr als zwanzig Konzerte für Perkussions-Orchester und seine Erfindung, das „Präparierte Klavier“ (ein Standard-Flügel, der mit kleinen Objekten aus Metall, Stoff, Holz oder anderen Materialen, die an verschiedenen Stellen zwischen bestimmten Saiten platziert werden, „präpariert“ wird, wodurch einzigartige perkussive Klänge entstehen) präsentiert. Mr. Cages Orchesterwerke wie „Construction in Metall“ (1939), „Second Construction“ (1940) und „Third Construction“ (1942) wurden für Instrumente wie Schlittenglocken, Ochsenglocken, türkische und chinesische Cymbals, gläsernes Windlicht, Blechdosen und Teponaxtli geschrieben. Am 7. Juni 1935 heiratete er Xenia Kashevaroff, von der er 1945 geschieden wurde. John Cage hatte braune Augen, braunes Haar, wog 165 Pfund und war sechs Fuss gross. Er war Protestant und kein Anhänger einer politischen Partei, er war Mitglied der American Composers Alliance und gehörte zu den Herausgebern der New Music Edition. Wohnung und Studio: 326 Monroe Street New York City 2

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Das Schlagquartett Köln gab sein Debüt bei den Wittener Tagen für Neue Kammermusik 1989. Sein ebenso vielseitig wie experimentierfreudig angelegtes Repertoire umfasst weite Bereiche der komponierten Schlagzeugmusik dieses und des vergangenen Jahrhunderts. Zahlreiche Konzerte, Rundfunkproduktionen und Uraufführungen von C.Bauckholt, E.Denissow, B.Furrer, N.A.Huber, W.Rihm, D.Schnebel, S.Sciarrino, G.Stäbler, V.Staub, C.J.Walter, Th.Witzmann und vielen anderen dokumentieren die nunmehr seit zwanzig Jahren andauernde kontinuierliche Arbeit für diese spezielle Besetzung. In enger Zusammenarbeit mit der jüngeren Komponistengeneration schaffen die Musiker des Schlagquartett Köln vielfach Raum für die detaillierte Lösung kompositorischer Aufgabenstellung durch die Entwicklung innovativer Spieltechniken oder den Bau spezieller Klangerzeuger. Neben ihrer Ensembletätigkeit konzertieren die einzelnen Mitglieder als Solisten und sind bei renommierten Orchestern und Kammerensembles engagiert, darunter Ensemble Modern, Klangforum Wien, Musikfabrik NRW, Thürmchen Ensemble, Ascolta Ensemble, Schola Heidelberg und Kammerensemble Neue Musik Berlin. Regelmäßige Auftritte des Schlagquartett Köln bei internationalen Festivals. Musiktheaterprojekte in Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus und der Oper Düsseldorf, der Oper Bonn, dem Stadttheater Bielefeld, der Oper und dem Schauspiel Köln und dem Staatstheater Wiesbaden. Ihre CD-Einspielung von N.A.Hubers „Herbstfestival“ wurde 1996 mit dem Deutschen Schallplatten-Kritikerpreis ausgezeichnet. 2003 erhielt das Schlagquartett Köln den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung.

Schlagquartett Köln:
Thomas Meixner
Boris Müller
Dirk Rothbrust
Achim Seyler

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Leicht Über Linz
04.12.2018
Kleiner Saal

Medientechnik - Mathias Burghofer, Elwin Ebner, Christoph Gürtler
Licht - Alexander Böhmler
Kamera - Herbert Gutauer
Tonmixing - Jorge E. Gómez
Schnitt - Christian Lutz

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