Wo bleibt die Lobby für junge Menschen? Das Ergebnis des Demokratiemonitorings 2022 bildet ein starkes politisches Interesse der Jugend ab: fast 90 % der Jugendlichen interessieren sich für Politik und über die Hälfte möchte diese aktiv mitgestalten. Vor diesem Hintergrund stellen sich die Fragen, wie junge Menschen ihren Zugang zum politischen Engagement finden und die oft beklagte Politikverdrossenheit überwinden können. Zu diesen Themen diskutieren Anna-Sophie Bauer, Abgeordnete im oberösterreichischen Landtag für die Grünen, und Manuel Danner, Gemeinderat für die FPÖ Linz, in der Ausgabe "Jugend und Weltanschauung – welche Werte vertritt der politische Nachwuchs?" der Sendereihe Der Stachel im Fleisch. Anna-Sophie Bauer von den Grünen erzählt, wie sie selbst durch eine Jugendorganisation ihren Weg in die Politik fand. Bauers Unmut über die ungleiche Verteilung von Wohlstand brachte sie dazu, sich politisch zu engagieren und bei den Grünen aktiv zu werden. In ihrer Partei sieht sie sich als eine Lobbyistin für junge Menschen und betont, dass die Stimmen der Jugend besonders ernst genommen würden. Auch Manuel Danner schildert, wie ihn sein Interesse an Diskussionen und der Wunsch, Politik zu gestalten, die vor allem die österreichische Bevölkerung an erste Stelle setze, zu FPÖ geführt haben. Er möchte der Jugend mit seiner Arbeit vor allem reale Lösungen anbieten. Um dieses Interesse für Politik auch an die junge Generation weiterzugeben, stehen die Parteien vor der Herausforderung, die Anliegen der Jugend zu erkennen und dementsprechend darauf einzugehen. Manuel Danner von der FPÖ setzt dabei auf das Thema Migration und beschreibt, dass dies ein zentrales Thema für Jugendliche sei. Die Grüne Partei hingegen möchte junge Menschen mit Lösungen hinsichtlich Klimaschutz ansprechen. Auch bei der Debatte um Leistung und Gerechtigkeit orten beide Parteien großes Interesse seitens der Jugend. Manuel Danner berichtet von persönlichen Gesprächen mit jungen Erwachsenen, die das Gefühl hätten, dass sich zusätzliche Arbeit in Österreich finanziell nicht auszahle und fordert „Leistung muss sich lohnen“. Anna-Sophie Bauer von den Grünen weist diesbezüglich darauf hin, dass die Vermögensverteilung in Österreich sehr ungerecht sei. Viele Menschen besitzen wenig, während einige wenige sehr viel hätten, und das sei nicht allein auf unterschiedliche Leistung zurückzuführen. Sie plädiert dafür, parteiübergreifend Vermögens- und Erbschaftssteuern zu diskutieren, um diese Ungerechtigkeit zu adressieren, da diese Thematik besonders für junge Menschen wichtig sei. Bauer kritisiert die FPÖ dafür, durch ihre Rhetorik oft zu polarisieren und die Gesellschaft zu spalten, während Danner argumentiert, dass seine Partei lediglich Probleme offen anspreche, die andere Parteien nicht thematisieren würden. Die Diskussion endet mit einem Blick in die Zukunft der jungen Politiker*innen. Beide betonen, dass sie weiterhin in der Politik bleiben wollen, solange sie das Gefühl hätten, etwas bewirken zu können. Dabei steht für Bauer die Schaffung einer gerechteren Gesellschaft im Vordergrund, während Danner seine Meinung frei äußern und Verantwortung übernehmen möchte. Verfasst von Claudia Hagenauer am 16.09.2024 Hier geht's zum vollständigen Beitrag.