Sibel Schick im Gespräch über weißen Feminismus, Medien und politische Verantwortung Am 25. März war die Journalistin, Autorin und Feministin Sibel Schick zu Gast in der Sendereihe „Wassermair sucht den Notausgang – Gespräche zu Politik und Kultur in Krisenzeiten“. Gemeinsam mit Martin Wassermair (Politikredakteur DORFTV) sprach sie über weißen Feminismus, persönliche feministische Positionen, den politischen Rechtsruck und dessen Auswirkungen auf marginalisierte Gruppen, sowie über Aktivismus und die Rolle der Medien. Ausgangspunkt des Gesprächs war Schicks 2023 erschienenes Buch „Weißen Feminismus canceln – Warum unser Feminismus feministischer werden muss“. Der provokante Titel wirft die Frage auf, was mit „weißem Feminismus“ gemeint ist. Für Schick bezeichnet Weißer Feminismus einen Feminismus, der sich über Abgrenzung definiert und Feindbilder reproduziert. Dabei werden hierarchische Strukturen nicht hinterfragt, sondern lediglich bestehende Machtverhältnisse für bestimmte Gruppen zugänglich gemacht. Marginalisierte Menschen würden dabei zwar sichtbar gemacht, jedoch nicht als Subjekte, sondern als Objekte dargestellt. Ziel des weißen Feminismus sei nicht Inklusion, sondern die Gleichstellung einer normativen Frau mit dem normativen Mann. Schick erklärt weiters: „Ganz Vieles, was unter dem Begriff Feminismus produziert und reproduziert wird, ist tatsächlich teilweise unfeministisch, oder sogar antifeministisch“. Mit ihrer Kritik und ihrem Buch möchte sie insbesondere bewirken, dass Menschen, die bisher unbewusst weißen Feminismus vertreten haben, sich über den Aspekt der produzierten Feindbilder – der marginalisierten Gruppen – Gedanken zu machen. Ihr Ziel: Denkweisen erarbeiten, die weißen Feminismus ersetzen sollen, denn in einer ungerechten Gesellschaft, könne niemand richtig sicher sein. Auch zur aktuellen politischen Lage äußert sich die Autorin. Auf die Frage, ob sie dem Staat noch vertraue, erinnert Schick an unsere Macht als Gesellschaft. Sie vertraue darauf, dass die Menschen ihre politische Macht ernstnehmen werden. Nur wenn Menschen sich ihrer Verantwortung bewusst würden, sei es möglich, eine gerechtere Gesellschaft aufzubauen. Kritisch betrachtet Schick zudem die Exklusivität der Medienlandschaft. Medien werden oft als neutrale Darstellungen der Realität wahrgenommen, doch dabei dürfe man nicht vergessen, wessen Realitäten gezeigt werden, wer berichten dürfe und was dabei außen vor bleibe. Dies muss sich ändern und dazu brauche es gezielte Bemühungen und Interventionen, um diese Ungleichheiten aufzubrechen. Weiters geht sie auf das Problem der Trennung von Aktivismus und Berichterstattung ein. Während linke politische Äußerungen häufig als Aktivismus eingestuft würden, gelten rechte Positionen dagegen schlicht als Meinung. Diese Unterscheidung verwische den Blick auf tatsächliche Machtverhältnisse in der öffentlichen Debatte. Auch der Kapitalismus wird von ihr als Problem bezeichnet. Er gäbe Lösungsvorschläge vor, die jedoch gleichzeitig einschränken würden, denn er verschließt sich davor, andere und gerechtere Systeme in Betracht zu ziehen. Hier gehts zum vollständigen Beitrag! Verfasst von Nuria Tomaschek am 15.5.2025