Am 18. Oct. 2023 | 17:30 Uhr
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Afrika! Afrika! – wie verstärkt Entertainment rassistische Vorurteile und Diskriminierung?

Created at 19. Oct. 2023

1117 Ansichten
by Martin Wassermair

Bei Martin Wassermair waren Chantal Bamgbala (Antirassismus-Trainerin, Autorin) und Tori Reichel (Freier Journalist) zu Gast.

Live gesendet am Mittwoch, 18. Oktober 2023, 17.30 – 18.30 Uhr

Der Stachel im Fleisch CL

Rassismus setzt voraus, dass Menschen aufgrund von körperlichen Merkmalen zu unterscheiden und zu klassifizieren sind. Damit wird nicht zuletzt eine soziale Konstruktion geschaffen, um Andersartigkeit als eine Kategorie festzuschreiben, die Ungleichheit begründet und der eigenen Identität unterzuordnen ist. Diese Auffassung bildete schon zu Kolonialzeiten eine wichtige Grundlage von Machtausübung und Gewaltherrschaft, deren strukturelle Kontinuitäten und kulturelle Erscheinungsformen bis in die Gegenwart reichen. So wie sich im 19. Jahrhundert die europäischen Hauptstädte für sogenannte Völkerschauen begeisterten, darunter die 1896 im Wiener Prater ausgestellten Ashanti, so weiß der österreichische Kulturmanager André Heller auch im 21. Jahrhundert um die kommerzielle Verwertbarkeit des Fremden. Er schickte mit "Afrika! Afrika!" schon 2005 einen Zirkus auf Tournee, der mit einer artistischen Inszenierung des "Kontinents des Staunens", wie das Marketing verspricht, die Kassen auch mit der Neuaflage im Jahr 2023 zum Klingeln bringen soll.

Im Mittelpunkt des Gesprächs standen daher u.a. Fragen, warum mit exotisierenden Darbietungen von Andersartigkeit noch immer große Profite zu erzielen sind, wie sich die damit verbundene Bildproduktion in rassistischen Stereotypen, Vorurteilen sowie Überzeugungen verinnerlicht und womit diesem postkolonialen Voyeurismus wirksam zu begegnen ist.

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