Wie viel Intelligenz hat K.I. wirklich? Werden Maschinen menschlicher oder Menschen maschineller? Mit dem Artificial Intelligence Act (A.I.Act) hat das EU-Parlament Mitte Juni 2023 die weitreichende und weltweit bislang einzigartige Entscheidung getroffen, die Verwendung von Künstlicher Intelligenz supranational zu regulieren. Da gilt es, sich einzumischen, ein fundiertes Gespräch über den K.I. - Hype zu führen und gleich ein paar Mythen aufzudecken. Lesedauer: 2:30 Min. Anwendungen, wie Chat-GPT, haben die Thematik zuletzt stärker ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt – wobei neben einer gewissen Faszination auch zahlreiche kritische Stimmen zu vernehmen sind, die vor Missbrauch warnen und eine Kontrolle über die technologische Entwicklung fordern. Gleich vorweg: Was die EU auf alle Fälle ausschließen möchte, ist die biometrische Echtzeiterfassung bzw. Gesichtserkennung, welche in China bereits Gang und Gäbe ist. Auf österreichischer, legislativer Ebene wurden ebenfalls durch Florian Tursky, ÖVP-Staatssekretär für Digitalisierung, Maßnahmen angekündigt. Aus der Kunstgeschichte heraus, kann Clemens Apprich, (Leiter der Abteilung für Medientheorie, Universität für angewandte Kunst Wien), schlussfolgern, dass jede Form der Intelligenz, eine künstliche ist. Die Erfindung der Schrift oder Entdeckung des Feuers war nur deshalb möglich, da der Mensch schon immer auf Technologien angewiesen war, um überhaupt irgendeine Art von Intelligenz hervorbringen zu können. Bevor grundsätzlich eine neue Technologie auf den Markt kommt, ist diese schon länger in Planung. Das Internet wurde in diesem Gespräch als Beispiel erwähnt. Als Social Media sich in unserem kapitalistischen System etablierte, gab es keine großen Aufreger, was mit den Daten der Nutzer*innen passierte. Dies wurde auch erst sukzessive aufgedeckt und anschließend reguliert. Bis zu einer K.I., die eines Tages den Menschen übertrumpfen und dystopische Zustände im Film „Terminator“ hervorrufen wird, wird es noch lange dauern. Geschweige denn, dass dies jemals erreicht werden wird. K.I. lernt anhand von Daten aus der Vergangenheit, die ihre Entwickler (meistens große Unternehmen wie Google) eingegeben haben. Fragwürdig ist es, ob K.I. ausgehend von veralteten Daten lernen kann, um diese dann für die Zukunft anzuwenden. „Das heißt, wir haben einen ständigen Feedback-Loop mit Daten aus der Vergangenheit habe, aus denen man Muster berechnet und dann so tut, als ob das die Zukunft wäre. Aber in Wahrheit verschließe ich die Zukunft damit, weil sie sich nicht mehr öffnen kann.“ - so Apprich Stefan Strauß (Institut für Technikfolgenabschätzung, Österreichische Akademie der Wissenschaften) sieht Chat-GPT und Co. eher mehr als Auslaufmodelle an, da mit induktiven Verfahren gearbeitet wird. Das ist eine wissenschaftliche Methode, mit der Schlussfolgerungen durch Einzelfälle auf das allgemeine Gesetzmäßige gezogen und - im Fall künstlicher Intelligenz - zusätzlich automatisiert werden. Strauß schließt daraus, dass GPT daher niemals fehlerfrei sein wird. Es gibt viele Aspekte, die leider der breiten Öffentlichkeit nicht oder langsam vermittelt werden und weshalb Missverständnisse bzw. Mythen entstehen. Umso wichtiger wäre deshalb eine bessere und kritischere K.I. Kompetenz, nicht nur auf individueller, sondern auch auf politischer Ebene, sowie bei den Entscheidungsträger*innen, die sich mit der Gesetzesgebung von K.I. auseinandersetzen. Zu wissen, was künstliche Intelligenz kann, darf und in welchen Bereichen, nämlich in vielen, es Potenziale damit gibt. Hier geht's zur vollständigen Diskussion: https://dorftv.at/video/42272 Verfasst von Marie-Therese Jahn am 06.07.2023