Die Spirale der Ungleichheit von Sorgearbeit Es ist Tatsache, dass Frauen vermehrt in der Corona-Pandemie wieder die Betreuungsarbeit, Unterstützungsarbeit, gerade mit Kindern im Haushalt etc. übernommen haben. Die letzten Daten über Zeitbudgets und Zeitverwendung wurden davor 2008/2009 erhoben. Somit ist grundsätzlich unklar welches Geschlecht wie viel unbezahlte bzw. bezahlte Sorgearbeit genau leistet, aber vorstellen können wir es uns alle! Lesedauer: ca. 2min. Sorgearbeit gerecht gestalten und Fairsorgend Wirtschaften lautet das Motto in dieser Sendung „Frauen.Leben.Heute.“ der Volkshochschule Linz. Elisabeth Klatzer, Ökonomin, Forscherin, Aktivistin und Beraterin mit langjähriger Erfahrung im Bereich Budget- und Wirtschaftspolitik sowie feministische Ökonomie, hielt einen Vortrag mit anschließender Fragerunde des Publikums über die großen Probleme in der Care- und Sorgearbeit. Der Gender Pay Gap ist pro Bundesland zwar unterschiedlich, aber allgemein kann man davon sprechen, dass Frauen in Österreich in Vollzeitberufen im Vergleich zu anderen EU-Ländern rund 19% weniger verdienen als Männer. Dafür muss es nicht immer einen Grund geben. Ein Narrativ, welches gerne herangezogen wird, lautet oft dass Frauen schlechter ihren Lohn verhandeln können, also quasi selbst daran schuld sind. In der anschließenden Publikumsdiskussion, wurden sich die Anwesenden schnell einig, dass es meistens schlicht und einfach eine absichtliche Benachteiligung von Frauen ist. Es gibt viele Erklärungen, woher dieses Verhalten kommen könnte. Klatzer geht davon aus, dass die (un-)bezahlte Sorgearbeit nicht wertgeschätzt wird. In dem Fall wird z.B. Muttersein nicht als Beruf angesehen. Mütter und Väter bekommen keine ausreichende Unterstützung vom Staat um einerseits Familie und Beruf unter ein Dach zu bekommen und andererseits danach auch sich die Pension leisten zu können. Obwohl genug Budget dafür zur Verfügung stehe, nur wird es für etwas anderes verwendet – so Klatzer. Ein weiterer schockierender Fakt, der ebenso von der Vortragenden erwähnt wurde, ist ohne Sorgearbeit funktioniere die Wirtschaft nicht aber Ökonomen nehmen nach wie vor unbezahlte Arbeit, Care -, Sorgearbeit nicht als Teil des Wirtschaftens wahr. Auf Basis solcher Ökonomiemodelle werden wirtschaftspolitische Empfehlungen gemacht. Elisabeth Klatzer engagiert sich nebenbei bei der Initiative fair sorgen! von ATTAC (www.fairsorgen.at). Die Initiative wurde mit dem Hintergrundgedanken geschaffen, um auf diese derartige Ungleichheit aufmerksam zu machen, zu zeigen in welchen Bereichen es am dringendsten wäre zu investieren, Lösungen und Alternativen zu bieten. Weiters bietet diese Plattform an, sich zu vernetzten und auch eine breitere Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren und mobilisieren. Die Ökonomin spürt, dass die Spirale der Ungleichheit schon langsam in Bewegung kommt. Es auch der nächsten Generation klarer wird, was Sorgearbeit bedeutet und wie essentiell sie für ein gutes Zusammenleben ist. Es gibt viele Möglichkeiten z.B. mehr Investitionen und damit auch die höhere Wertschätzung, bessere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen, besseres Füreinander, Miteinander sorgen – auch eine ganz wesentliche Aufgabe von Gesellschaft und Politik. Ein kleiner aber guter Schritt ist es ebenso, klar und deutlich auszusprechen, wenn Diskriminierung stattfindet. Verfasst von Marie-Therese Jahn am 15.07.2023 Hier geht es zum vollständigen Beitrag: https://dorftv.at/video/42581