Mühlferdl - Mobilität im ländlichen Raum neugedacht! Zu Gast bei FRF-Radiomoderatorin Marita Koppensteiner in einer neuen Ausgabe von „Klima und DU“ sind Susanne Moser, Projektbetreuerin von „Mühlferdl“ beim Energiebezirk Freistadt (EBF), Josef Sacher, Mühlferdl – Nutzer und Otmar Affenzeller, ehemaliger Projektbetreuer von „Mühlferdl“ in der Entstehung. Lesedauer: ca. 1 Min. „Mühlferdl“ ist ein E-Car-Sharing Projekt abgestimmt auf die Bedürfnisse von Bewohner*innen im Mühlviertel. Das regionale Mobilitäts-Angebot existiert seit 2016 und hat bereits 12 Standorte im Bezirk Freistadt, darunter auch in der Region Sterngartl-Gusental und St.Georgen am Walde. „Mühlferdl“ soll eine günstige Alternative zum privaten Zweit – oder sogar Drittauto darstellen, beziehungsweise eine ergänzende Möglichkeit zur Mulitmobilität bieten. Mobilität im ländlichen Raum ist ein intensiv diskutiertes Thema, in dem es sehr viele Aspekte zu berücksichtigen gibt. Angesichts der technischen Weiterentwicklung, und des immer mehr spürbaren Kimawandels, müssen wir uns die Frage stellen, wie wir in Zukunft mobil bleiben und uns fortbewegen möchten. Im ländlichen Raum gibt es dabei andere Herausforderungen als in der Stadt. Blickt man der Tatsache ins Auge, dass ein PKW pro Person zum „Stehzeug“ wird, da es in den meisten Fällen mind. 23 Stunden pro Tag nicht benutzt wird und trotzdem regelmäßig Geld kostet, wird schnell klar, dass es dringend mehr bzw. andere Möglichkeiten benötigt. Es ist kein Geheimnis, dass auch der öffentliche Verkehr am Land zu wünschen übrig lässt. Susanne Moser erwähnt im Gespräch „die letzte Meile“. Es handelt sich dabei um die Strecke von einer öffentlichen Verkehrshaltestelle, welche oft im Gemeindezentrum liegt, bis zur eigenen Haustür, die noch einige Kilometer von der letzten Haltestelle zu finden ist. Meistens ist diese Strecke ohne Fahrzeug nicht zu bewältigen. Angebote, wie Mühlferdl, Lastenrad, Ruf- oder Sammeltaxi, wollen dem entgegenwirken. Das Projekt soll mit der Zeit mitgehen und innovativ bleiben. Susanne Moser ist darauf bedacht, dass diese Art von Mobilität nicht bei den Gemeindegrenzen aufhört und noch flächendeckender wird. Mittlerweile kann durch den Dachverband „Carsharing Österreich“ ein „Mühlferdl – Mitglied“ andere Carsharing- Angebote in ganz Österreich nutzen. Josef Sacher engagiert sich über die Pfarre Wartberg dafür, dass auch Personen ohne Führerschein von A nach B kommen können. 12 Ehrenamtliche wurden „Mühlferdl-Mitglieder“ und bildeten eine Fahrer*innengruppe, um somit einen Mobilitätsdienst auf Vereinsbasis anbieten zu können. Eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt eines „Mühlferdl-Standortes“ ist es, dass das Angebot von den Bewohner*innen gewünscht, angenommen und genutzt wird. Dabei muss es auch Personen im Ort geben, die sich organisatorisch darum kümmern, wenn es Probleme gibt oder einfach nachsehen, ob das E-Auto am Strom hängt. Die Gesprächsparter*innen sind sich einig, dass „Mühlferdl“ nicht die alleinige Mobilitätslösung sein wird. Dennoch steht der Wunsch im Raum, dass dadurch ein neues Bewusstsein dafür gebildet wird, für welche Strecke, welches Verkehrsmittel am effizientesten und ökologischsten ist – eine sogenannten Multimobilität - sowie auch autolosen Personen den Zuzug aufs Land ermöglicht. Verfasst am 01.09.2023 von Marie-Therese Jahn