Brauchen wir noch Feminismus? Im Zuge einer Straßenumfrage der Late-Night-Show "bitchinaround" kommen Expert*innen zu den Themen Feminismus, Gendern und häuslicher Gewalt zu Wort. Thema des Frauenkampftages am 8. März ist die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. Besonderer Fokus liegt dabei auf der Perspektive von Frauen*, die durch Rassismus oder Behindertenfeindlichkeit von überschneidenden Formen der Diskriminierung betroffen sind. Gehen wir einen Schritt zurück, wie ist der feministische Kampftag eigentlich entstanden? Waltraud Ernst vom Institut für Frauen- und Geschlechterforschung der JKU erklärt, dass sich vor über 100 Jahren Sozialistinnen international zusammengeschlossen haben, um für das aktive und passive Wahlrecht zu kämpfen. Ramona Holzschuh und Elisa Lummerstorfer von der Initiative Stadtteile ohne Partnergewalt (StoP) fügen hinzu, dass bei dieser Bewegung das erste Mal über eine Million Frauen* gleichzeitig auf die Straßen gegangen sind. Heute werde immer noch durch alle Schichten und Klassen vernetzt am feministischen Kampftag demonstriert. Bereits erkämpfte Errungenschaften sollen gefeiert werden, betont die Künstlerin Elisa Andessner, trotzdem müsse man immer noch auf aktuelle Benachteiligungen hinweisen. Feminismus sei ein Thema, das auch Männer angehe, so Thomas Diesenreiter von KUPF OÖ. Im persönlichen Umfeld, in der Arbeit und auch im politischen Feld sollten Männer ein Bewusstsein für feministische Handlungen haben. Die Debatte um das Gendern ist stark emotional aufgeladen und wird vor allem in den Medien heiß diskutiert. In Niederösterreich ist das Gendern mit Binnen -I oder Sternchen künftig für Landesbehörden verboten. Thomas Diesenreiter sieht in dieser Kontroverse einen bewussten Kulturkampf von rechten Parteien und Organisationen, auf den man nicht reinfallen sollte. Zwar sei die sprachliche Repräsentation aller Geschlechter bedeutend, der Fokus solle aber trotzdem auf feministischen Themen liegen, die fundamentaler seien. Ein konkretes Beispiel für immer noch vorherrschende geschlechterspezifische Ungleichheiten sei der Arbeitsbereich, erklärt die Initiative StoP. Frauen* müssten häufig den Großteil der Care-Arbeit übernehmen, darunter fällt die Kinderbetreuung, Altenpflege und Hausarbeiten. Durch diese unfaire Aufteilung von bezahlter Erwerbsarbeit und unbezahlter Sorgearbeit hätten Frauen schlechtere berufliche Möglichkeiten, kämmen seltener in Führungspositionen und seien häufiger von Altersarmut betroffen. Durch diesen Gender Pay Gap, also die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern, würden viele Frauen* in Abhängigkeitsverhältnissen mit ihren Partnern leben. Diese Bedingungen seien der Nährboden für häusliche Gewalt, erklärt die Initiative StoP. In Österreich seien Frauen* überproportional häufig von häuslicher Gewalt betroffen. Der feministische Kampf kann aber auch bereits einige Erfolge verzeichnen. Das Gewaltschutzgesetz, das Frauen* und Kinder vor Gewalt in der Familie schützt, trat bereits 1977 in Kraft und in Oberösterreich werden ab September 2024 Gratis-Krabbelstuben eingeführt. Die Initiative StoP hebt hervor, dass patriarchale Strukturen bereits hinterfragt werden und Feminismus in den letzten Jahren immer sichtbarer wurde. Was die Menschen auf den Straßen von Linz auf die Frage „Are you a feminist?“ antworten, wie sie zum Gendern stehen und ob sie Frauenrechte als relevant empfinden, kann im ganzen Beitrag nachgesehen werden. Hier geht´s zum vollständigen Beitrag! Verfasst von Claudia Hagenauer am 13.06.2024