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Superstadt 2015 Teil6 - Ich arbeite, also bin ich? Diskussion.

Created at 27. Oct. 2015

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by dorftv

Ich arbeite, also bin ich?

Ich arbeite, also bin ich? - Wir definieren uns zu einem guten Teil über unsere Arbeit, darüber, was wir tun. Aber auch darüber, wo wir es tun. Moderne Arbeitsumwelten bilden einerseits im Sinne der Corporate Architecture die Unternehmensphilosophie ab und sind Architektur gewordenes Marketingtool, bieten andererseits aber auch Identifikationspotential für die MitarbeiterInnen: „We are family“. Google, Facebook und Konsorten machen es vor. Für jede Tätigkeit die entsprechende Raumsituation, vom Schreibtisch bis zur Couch - eine Vielzahl an Wahlmöglichkeiten suggeriert uns Freiheit. Aber ist diese nicht vielfach trügerisch? Während wir früher „von oben“ überwacht und diszipliniert wurden, optimieren und kontrollieren wir uns heute selbst und beuten uns freiwillig aus, um dazuzugehören.

Die historische Entwicklung von Arbeitsumwelten, insbesondere von Räumen immaterieller Arbeit, vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen und den damit verbundenen Arbeitsbedingungen und deren Auswirkungen auf den Körper und Psyche sowie die aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätze werden in der Diskussion von ExpertInnen verschiedener Disziplinen beleuchtet und diskutiert.

Es diskutieren: Dagmar Andree / Volker Eick / Hans-Peter Wunsch / Ariadne Von Schirach
Moderation: Anja Aichinger
http://www.superstadt.at/jart/prj3/superstadt7/main.jart?rel=de&content…

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SUPERSTADT, BODIES & BUILDINGS

Körpersäfte, der homo vitruvianus, die rationale Gliederpuppe.
Jede Epoche hatte ein Körperideal, an dem sich die Stadtplanung orientierte. Körpersäfte und Männlichkeitswahn sind passe und auch rationale Hygiene ist nicht das, wonach wir unsere Stadt bauen. Die neoliberale Stadt favorisiert den optimierten Normkörper. Diesem Normkörper wird heute auch mehr Aufmerksamkeit denn je geschenkt. Also ein body turn auch in der Architektur? Eher das Gegenteil ist der Fall. Heutige Stadträume sind geleerter als je zuvor und in höchstem Maße kontrolliert. Konfrontationen finden nur in Ausnahmezuständen statt, man übt sich in Disziplin, Ruhe und Eigenschaftslosigkeit. Und dennoch gibt es Widerstand, formieren sich Handlungen und werden Normen überschritten. Proteste finden statt, Streiks werden organisiert, Selbstoptimierung wird durch Trägheit und Gleichgültigkeit durch ein Außer-Sich-Sein ersetzt, zumindest in Randzonen und Resträumen. Einer Kontrolle von Körperlichkeit steht das Verlangen nach Überschreitung und Ausschweifung, Kontroverse und Spannung gegenüber.
Es stellt sich die Frage, welche Rolle die Stadt dabei einnimmt. Welches Körperbild forciert die Stadt? Welchen Exzess lässt sie zu, welchen nicht? Was sind die Grenzen, was die Ausnahmen? Wo verortet sich Geschlecht? Was spüren wir in der Stadt? Bewegt sie uns? Schmerzt sie?

SUPERSTADT, SUPERKÖRPER! sucht die Schnittstellen zwischen Körper und Stadt in drei Klassen, dem disziplinierten Körper (die Ordnung der Stadt), dem handelnden Körper (Arbeit und Widerstand) und dem symbolischen Körper (Sexualisierung und Tabu). Vorträge, Lecture Performances und Gesprächsformate diskutieren politische, rebellierende, sich selbst ertüchtigende, sexuell aufgeladene, exzessive, träge, bewegte, kämpfende oder in camouflierender Normalität verschwindende Körper und deren Stadträume. Und wie in jeder guten Stadtgeschichte endet alles in der Katharsis eines Festes.

Kuratiert von Sabine Pollak, Anja Aichinger und Lars Moritz
Moderation: Angelika Fitz
Organisation: Anja Aichinger, Lars Moritz, Karina Eder und Magdalena Hopfner

PROGRAMM
10:00 - 10:15 Eröffnung
10:15 - 10:45 Sabine Pollak, A
10:45 - 11:30 Ariadne von Schirach, D
11:30 - 12:15 Uwe Bresan, D
14:00 - 14:45 Volker Eick, D
15:45 - 16:00 Aichinger/Eick/Flick/Mayer/Rumpfhuber, A/D
16:45 - 17:30 Dorata Sadovska, SK
17:30 - 18:15 Alex Schweder, USA
18:15 - 19:00 under construction, A
19:00 - 01:00 Buffet & Drinks, Superparty!

www.superstadt.at

Live gesendet am 22. Oktober 2015

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