+

Herbert Stoiber | Nuclear Energy Conference 2025

Created at 12. Nov. 2025

by dorf

Nuclear Energy Conference 2025 macht deutlich: SMR-AKW-Pläne dienen dazu, Fördertöpfe und Investorengelder anzuzapfen
Mit 100 Teilnehmer_innen war das OK-Deck in Linz bei der Nuclear Energy Conference - NEC2025 bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter den Besucher_innen befanden sich Bürgermeister, Gemeinderät_innen, Landtagsabgeordnete und auch 26 Schüler_innen - ein breites, interessiertes Publikum, das sich über die Atompläne in Temelín und die fragwürdige "SMR-Technologie" informierte.

Programm:

Eröffnung und Begrüßung:
Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder

Atomkraft in Tschechien kontra Erneuerbare - Ein Überblick:
Dipl. Ing. Dalibor Strasky | Nuklearenergietechniker, Anti-Atom-Beauftragter des Landes OÖ, ehemals Techniker im AKW Dukovany, Planungstechniker für das AKW Temelín und Energieberater beim tschechischen Umweltministerium

SMR – eine unausgereifte Technik mit hohen Risiken?:
Dr. Matthias Englert | Physiker, Senior Researcher am Öko-Institut e.V. Darmstadt, Bereich Nukleartechnik und Anlagensicherheit, Experte für zukünftige Reaktorsysteme und Anlagensicherheit

SMR – weder small noch modular. Eine Begriffsanalyse:
Mag. Herbert Stoiber | Jurist und Politischer Bildner, Geschäftsführer atomstopp

Rechtsfragen zum SMR-Projekt in Temelín aus österreichischer Sicht:
Mag.a Patricia Lorenz | Anti-Atom-Sprecherin bei Global 2000/Friends of the Earth

Podiumsdiskussion mit den Beteiligten und Landesrat Kaineder
Moderation: Mag. Markus Staudinger, Ressortleiter Außenpolitik OÖNachrichten

Der Physiker Matthias Englert, Experte für zukünftige Reaktorsysteme, betonte in seiner Keynote, dass zwar derzeit viel von einer "Renaissance der Kernenergie" die Rede sei, in Wirklichkeit jedoch nur eine Renaissance der Ankündigungen stattfinde. Kommerziell wettbewerbsfähige SMRs seien nicht in Sicht. Viele Systeme befänden sich nach wie vor "in der Entwicklung" - manche seit Jahrzehnten, ohne dass ein marktreifes Produkt absehbar sei. Englert wies darauf hin, dass nach der Investition von vielen Milliarden Steuergeldern die Industrie nun zunehmend auf der Suche nach Venture Capital sei. Er machte zudem deutlich, dass SMRs keine sinnvolle Option zur Bekämpfung der Klimakatastrophe darstellten.

Oberösterreichs Anti-Atom-Beauftragter Dalibor Strasky gab einen Überblick über die Energiesituation in Tschechien, die bestehenden AKWs und geplanten AKW- und Endlager-Projekte. 

atomstopp-Geschäftsführer Herbert Stoiber analysierte in seinem Referat, warum die Atomlobby beharrlich auf der Bezeichnung "Small Modular Reactor" für die SMR-AKWs besteht: "Die Atomindustrie verwendet den Begriff "small", um Ungefährlichkeit und Beherrschbarkeit zu suggerieren. Das darin implizierte Versprechen, irgendwann sichere Mini-AKWs bauen zu können, hilft, viele Milliarden loszueisen. Daher haben sich die österreichischen Anti-Atom-Organisationen darauf geeinigt, das Akronym "SMR" richtigerweise als "Smart Marketing Reactor" auszuschreiben."

Patricia Lorenz, Anti-Atom-Sprecherin von Global 2000 erläuterte die rechtliche Situation der geplanten SMR-Errichtung.

Das abschließende Forumsgespräch der NEC2025 wurde vom umsichtigen Moderator Markus Staudinger, Außenpolitikchef der Oberösterreichischen Nachrichten, aufgrund der großen Beteiligung des Publikums verlängert. Klima-Landesrat Stefan Kaineder unterstrich in der Debatte, dass Atomstrom überflüssig sei, wenn der Ausbau erneuerbarer Energien konsequent vorangetrieben werde. Die Atomkraft, so Kaineder, bleibe zudem die einzige Technologie, die mit ihrem radioaktiven Abfall unzähligen Generationen eine bleibende Gefahr hinterlasse.

Die NEC wurde organisiert von atomstopp_atomkraftfrei leben! mit Unterstützung des Anti-Atom-Komitees und ermöglicht durch die Anti-Atom-Offensive des Landes Oberösterreich.

Link:
https://atomstopp.at/
 

Aufgezeichnet am 6. November 2025 | OK-Deck, Linz

Share & Embed
Embed this Video

Link to this Video

Add new comment

login or register to post comments.