Linz erforscht NS – Verfolgung von Homosexuellen

„Schließen wir eine Lücke in der Stadtgeschichte!“ Am 17. August wurde im Stadtsenat Linz einstimmig das Projekt zur Erforschung der Verfolgung von homosexuellen Personen während des Nationalsozialismus beschlossen.

Vor zwei Jahren wurde im Gemeinderat ein Konzept und dadurch ein Ressort eingerichtet, welches sich für die Rechte von LGBTQIA* - Personen einsetzt. Dies sieht ebenso einen umfangreichen Maßnahmenplan zur Aufklärung und Antidiskriminierungsarbeit vor, darunter auch die historische Aufarbeitung der Verfolgungsgeschichte – insbesondere unter dem NS - Regime.

Zwar gab es die Verfolgung von homosexuellen Menschen bereits im Mittelalter, dennoch war sie während der Jahre 1938 bis 1945 besonders dramatisch. In dieser Zeit kamen als homosexuell Verurteilte oft in Konzentrationslager, wurden mit einem rosa Winkel speziell gekennzeichnet, waren Folter und menschenverachtenden Misshandlungen ausgesetzt und hatten wenig Überlebenschancen.

Die Stadt Linz sieht sich als „Rainbow City“. Sie möchte daher dieses Image noch weiter bestärken und fördern. „Linz hat ja eine besondere historische Verantwortung, war es doch die Patenstadt des Führers, …“ , erwähnt Walter Schuster, Abteilungsleiter Historisches Archiv der Stadt Linz. Weiters ist Linz die einzig österreichische von 5 anderen Führerstädten, die eine besondere Nähe zu den Vernichtungslagern Mauthausen und Hartheim hatten.

Eva Schobesberger, Stadträtin für Frauen und Bildung, freut sich über eine weitere Zielsetzung Homophobie sichtbarer zu machen und dagegen anzukämpfen. In ihrer Position hat das Projekt ebenso eine feministische Dimension, da Homosexualität zwischen Frauen vor, während und nach der NS-Zeit ebenso strafbar war. Interessant ist dabei, wie der Umgang mit weiblicher Sexualität in dieser Zeit war, welche bis heute in vielen Bereichen noch immer tabuisiert wird.

Tina Blöchl, Vizebürgermeisterin und Stadträtin für LGBTQIA*- Angelegenheiten, sieht in diesem Projekt, neben der geschichtlichen Aufarbeitung, eine fundierte Grundlage für Präventionsarbeit und einen weiteren Schritt Richtung Gleichbehandlung von LGBTQIA*- Personen in Linz.

Verfasst am 15.09.2023 von Marie-Therese Jahn

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