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Hauenschild Ritter – Muntean/Rosenblum

Created at 3. Jan. 2023

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by Hugo

Beitrag zur Ausstellung mit Interviews mit Genraldirektor Klaus Albrecht Schröder und der Kuratorin Elsy Lahner, sowie den Künstlern Peter Hauenschild und Georg Ritter.

Die ALBERTINA präsentiert zwei in Österreich ansässige Künstlerduos, die in langjähriger Zusammen­arbeit einen eigenen, unverkennbaren Stil entwickelt haben. Die Medienkünstler Peter Hauenschild und Georg Ritter arbeiten seit 1989 gemeinsam an ihren monumentalen Zeichnungen. Markus Muntean und Adi Rosenblum schaffen ihre Werke seit 1992 in Kollaboration. Beiden Kollektiven widmet die ALBERTINA eine zweiteilige retrospektiv angelegte Ausstellung, die die jeweiligen Hauptwerke – aus eigener Sammlung wie auch Leihgaben – zusammenführt.

Die Gattung der Zeichnung gilt als individuellste ästhetische Äußerung. Daher darf die bis zur Ununterscheidbarkeit zweier Hände reichende Zusammenarbeit von Hauenschild Ritter im ersten Teil der Ausstellung als außergewöhnliches Phänomen verbucht werden. Im Konzipieren der gezeichneten Werke bleiben die beiden Medienkünstler ihrem sonstigen Schaffen verbunden, indem sie Szenen zuvor digital zusammenstellen und Objekte am Computer entwerfen, ehe sie sie gemeinsam per Hand auf dem Papier skizzieren. In einem Schichtaufbau legen Hauenschild Ritter abwechselnd Schraffur über Schraffur und modellieren daraus ihre Interieurs, Landschaften und Figurendarstellungen. Die Zeichnungen entstehen stets zwischen anderen Projekten, in Situationen, die aus dem Alltag herausgelöst sind. Die Flut der Bilder, die die Künstler umgibt und zu der sie selbst beitragen, wird im Prozess des langwierigen und akribischen Zeichnens entschleunigt und in Form der Zeichnung zum Stillstand gebracht.

Im zweiten Teil der Ausstellung reagieren auch Muntean/Rosenblum auf diese Vielzahl von Bildern. Sie ziehen für ihre Werke Fotos aus Modezeitschriften oder sozialen Medien heran, die dort täglich zu Tausenden verbreitet werden. Dabei stoßen sie immer wieder auf Gestaltungsprinzipien, die sich auch durch die Kunstgeschichte ziehen: Körperhaltungen und Gesten, ein bestimmter Gesichtsausdruck, die Zurschaustellung körperlicher Schönheit. Mittels zeitgenössischem Fotomaterial werden sie in die Gegenwart geholt. Figuren aus unterschiedlichsten Kontexten platzieren Muntean/Rosenblum in Räumen oder Landschaften aus ihrem umfangreichen Bildarchiv und erschaffen so ihre streng komponierten Szenen. Die Darstellungen vorwiegend junger Menschen in Freizeitsituationen, die jedoch nicht ausgelassen und unbeschwert, sondern mit ernstem melancholischem Blick auf den Betrachter schauen, bleiben stets mehrdeutig. Auch der den Gemälden beigefügte Bildtext trägt zu dieser Ambivalenz bei.

Die Ausstellung ist von 1. Oktober 2022 bis 15. Jänner 2023 zu sehen.

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