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Die erste Elegie

Created at 30. Sep. 2014

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by Hugo

Duineser Elegien von Rainer Maria Rilke

Vorgetragen von Ruth Ritter

Die erste Elegie

Am 21. Januar 1912 aus Duino an Marie Taxis gesandt, wohl unmittelbar nach der Entstehung[31]

Am Beginn der Elegie steht die Unmöglichkeit, einen Engel zu rufen.[32] Auf der Klage über diese Unmöglichkeit aufbauend schlägt die Elegie wesentliche Motive des Zyklus an: Als Gegenbilder des Menschen werden Engel vorgestellt, welche schön und schrecklich zugleich sind, und Vögel, die vielleicht befähigt sind, die Leere zu fühlen, und die damit über das menschliche Bewusstsein hinausgehen.[33] Denn diese Leere steht in der ersten Elegie exemplarisch für die Probleme des menschlichen Bewusstseins: Leere ist der Raum, den der Sterbende hinterlässt,[34] aber auch der Inhalt der Umarmung, also der andere Mensch, der geliebte Mensch, ist Leere.[35] Damit steht die Leere für die Unzulänglichkeiten des menschlichen Bewusstseins, den Tod und den Geliebten zu begreifen. Neben den Gegenbildern von Engel und Tier führt Rilke in der ersten Elegie auch die Grenzbilder des menschlichen Seins ein, welche im Zyklus immer wiederkehren: die Liebenden[36], der Held und die jungen Toten. Der Unterschied zwischen Toten und Lebenden wird als nur scheinbar beschrieben.[37] Damit stiftet die Seinsweise der Toten einen Sinn, mit dem sich das Dasein der Lebenden deuten lässt.[38]

Der Tonfall der ersten Elegie wechselt zwischen klagend[39] und preisend.[40] Mit dem Leitmotiv des Brauchens gehen die verschiedenen menschlichen Probleme einher, das Problem, nicht zu brauchen und nicht gebraucht zu werden,[41] aber auch die glücklicheren Momente des Frühlings.[42] Die Nacht, „die ersehnte, / sanft enttäuschende"[43] und die Musik werden als entgrenzende Erlebnisse geschildert, an denen es sich erweist, dass „wir nicht sehr verläßlich zu Haus sind / in der gedeuteten Welt."[44]

Das mythologische Beispiel des Linos – eines griechischen Halbgotts, der im jugendlichen Alter getötet wurde – demonstriert, wie die Menschen mit dem Bewusstsein des Todes umgehen können: Im Klagelied über Linos' Tod ist der Trost der Musik enthalten, die in der Lage ist, die Leere, die ein Toter beim Sterben hinterlässt[45] mit Schwingung zu erfüllen, „die uns jetzt hinreißt und tröstet und hilft."[46]

http://de.wikipedia.org/wiki/Duineser_Elegien#Die_erste_Elegie

dorf tv. produktion

georg ritter
simon ritter
fina esslinger
aranka jell

@ 2014

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