Am 27. Apr. 2021 | 17:30 Uhr
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Imagezwang und Tingeltangel – wie kommt die Europäische Kulturhauptstadt aus dem Dauertief?

Created at 1. Apr. 2021

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by Martin Wassermair

Bei Martin Wassermair waren Maren Richter (Kuratorin und Kunstkritikerin) und Peter Grubmüller (Kulturressortleiter OÖ Nachrichten) zu Gast.

Live gesendet am Dienstag, 27. April 2021, 17.30 – 18.30 Uhr

Der Stachel im Fleisch XCIV

Mit der Ernennung Bad Ischls und weiterer Gemeinden des Salzkammerguts zur Europäischen Kulturhauptstadt 2024 ist das jährlich in einem anderen Land stattfindende Großereignis wieder stärker ins Bewusstsein gerückt. Obwohl nach Linz09 nun auch in Österreich wiederum viele Hoffnungen und Erwartungen auf eine starke regionale Impulswirkung setzen, sind die ersten Umsetzungsschritte bereits früh ins Stocken geraten. Höhepunkt der bislang unglücklichen Entwicklung war sicherlich im Frühjahr 2021 die Kündigung des künstlerischen Intendanten nach gerade einmal sechs Monaten seines mehrjährigen Vertrags. Das sei soweit keineswegs ungewöhnlich, wenden nun allerdings kritische Stimmen ein, denn ähnliche Verläufe wären auch in früheren Ausführungen der Kulturhauptstadt immer wieder aufgetaucht. Und auch in der renommierten DIE ZEIT war bereits 2015 davon zu lesen, dass die vielen Probleme nicht nur mit dem Imagezwang und den Widersprüchen im kulturindustriellen Business in Erscheinung treten, sondern vor allem auch mit "Bürokratismus, Intransparenz, Willkür, Proporz, Sonntagsreden und dem Missverständnis, irgendein Tingeltangel hätte etwas mit Kultur zu tun“. Damit steht 2024 mit Bad Ischl und dem Salzkammergut auch die Idee der Europäischen Kulturhauptstadt erneut auf dem Prüfstand, was auf die weitere Zukunft nicht unwesentlich Einfluss nehmen wird.

Im Mittelpunkt des Gesprächs standen daher u.a. Fragen, warum sich Europäische Kulturhauptstädte auch im Dauertief unverändert einer großen Beliebtheit erfreuen, welche Schlussfolgerungen aus den mittlerweile jahrzehntelangen und oftmals negativen Erfahrungen zu ziehen sind und wer von den kostenintensiven Kulturvorhaben tatsächlich profitiert.

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